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Sühnekreuze Sachsen

Sühnekreuze Beutha ( „Nickel-List-Steine“ )

by Ivo Kästner Mai 29, 2018 No Comments

iese beiden Steinkreuze und die steinerne Platte werden auch als  „Nickel-List-Steine“ oder „Nicol-List-Steine“ bezeichnet.

ie erinnern an den berüchtigten Räuber Nikolaus List, der gewöhnlich nur „Nickel List“ genannt wurde, von 1654 – 1699 in Beutha lebte und aus heutiger Sicht ein Schwerverbrecher gewesen ist. Zur Sühne errichtet gedenken sie Lists letzter Untat im Jahre 1696, als dieser bei seiner Gefangennahme zwei Hartensteinern das Leben auslöschte.

achdem sie ihren Standort schon häufig gewechselt haben, und sich auch die Anordnung der 3 Steine veränderte, indem die ehemals mittig stehende Steinplatte an die rechte Seite versetzt wurde, befinden sie sich heute an der Innenseite der Friedhofsmauer an der Beuthaer Kirche. Zuvor standen sie bis zum Jahr 1930 an der Dorfstraße 58b vor dem dortigen Wohnhaus, da sich an dieser Stelle zu früheren Zeiten Nicol Lists Haus befunden haben soll. Danach verlegte man den Standort in die Toreinfahrt des Friedhofes, bis sie im Zuge von Instandsetzung der Friedhofsmauer im Jahr 1954 durch den damaligen Pfarrer der Gemeinde Beutha in einer Nische aufgestellt und mit Eisenklammern befestigt wurden. Dieser unglücklich gewählte Standort führte dazu, dass die „List-Steine“ sehr stark jeglichen Einflüssen der Witterung ungeschützt ausgesetzt sind.

omit sind heute alle Inschriften, welche 1699 je auf beiden Seiten der 2 Kreuze, sowie der etwa 1 Meter großen Schieferplatte eingebracht waren völlig verwittert. Die starken Beschädigungen hierdurch lassen keinerlei Leserlichkeit der einstigen Texte mehr zu. Jedoch existieren vollständige Abschriften des genauen Wortlautes, die durch den Pastor Neubert zu Beutha, der sie verfasste glücklicherweise erhalten geblieben sind. Übereinstimmend mit historischen Dokumenten dieser Zeit berichteten die Inschriften einerseits vom verruchten, gesetzlosen Leben und der späteren Hinrichtung des Räubers und Mörders Nicol List, beinhalten jedoch auch Informationen zum Leben und zum gewaltsamen Tode der beiden letzten Opfer des Verbrechers.

astor Neubert nutzte als Quelle für seine Aufzeichnungen unter anderem auch Gerichtsakten des Amtes Hartenstein. Sein Schriftwerk beinhaltet den im folgenden zitierten Originaltext der sich einst auf den 6 Flächen der 3 Denksteinen befand: 

„Nachdem der Unterachtsproceß wider Nicol List gänzlich absolviret, dieser auch zu Celle wegen seiner begangenen und gestandenen bösen Thaten justificiret und sein in der Beutha gehabtes Haus gänzlich demoliret worden, sind auf die Stelle, wo das Haus gestanden, 3 Steine gesetzt worden.“

Der 1ste, nehmlich der mittelste (rechteckige Steinplatte), hat folgende Aufschrift:

a) Auf der vorderen Seite: An diesem Orte hat gewohnt, der weltbekannte Dieb, Kirchenräuber und Mörder Nicol List, von Waldenburg bürtig, welcher in der Johannisnacht 1696 von einer aus dem Amte Hartenstein nach ihm geschickten Folge den einen Landschöppen, Christoph Kneuffler, und Gottfried Eckhardt, einen Bürger und Fleischer aus Hartenstein, jämmerlich erschossen und darauf die Flucht ergriffen. Auf der gnädigen Herrschaft zu Hartenstein Befehl ist das hier gestandene Listische Haus gänzlich niedergerissen und wider den flüchtigen Mörder mit der Acht verfahren worden.

b) Auf der hinteren Seite: Nachdem nun Nicol List den 9. November 1697 wegen der beiden hier begangenen Mordthaten zu Hartenstein in die Acht erklärt worden, ist er den 29. Juli 1698 wegen anderer Uebelthaten zu Greiz im Voigtlande gefänglich eingekommen und von da nach Hof geführt, hiernächst aber, ob ihm gleich daselbst schon ein scharfes Todesurteil gesprochen gewesen, dennoch, weil er zu Lüneburg die kostbare güldene Tafel berauben helfen, erst nach Celle gebracht, aber er wegen bekannter vieler wichtiger Diebstähle, Neue Kirchenräube und dieser zwei Mordthaten den 23. Mai 1699 seinen Lohn empfangen, da er von unten auf mit acht Schlägen zerschmettert, ihm noch lebend der Kopf mit dem Beil abgehauen, selbiger auf einen hohen Pfahl genagelt, der todte Körper aber auf einem Scheiterhaufen zu Pulver verbrannt worden.

Der 2te Stein, zur rechten Hand, in Form eines Kreuzes, hat folgende Aufschrift:

a) Auf der einen Seite: Christoph Kneuffler, Land- und Gerichtsschöppe zu Hartenstein, ist allhier in der Johannisnacht 1696 von Nicol Listen mit einer ins Gevierte gespaltenen Kugel erschossen und den nächsten Sonntag darauf zu Hartenstein ehrlich begraben.

b) Auf der anderen Seite: Dieser ehrliche Mann ist 50 Jahr und 27 Wochen alt gewesen, hat eine betrübte Witwe und Vier Kinder, nehmlich 3 Söhne ind 1 Tochter, hinterlassen.

Der 3te Stein zur Linken (Kreuz), führt folgende Aufschrift:

a) Auf der einen Seite: Gottfried Eckhardt, Bürger und Hoffleischer zu Hartenstein ist allhier in der Johannisnacht 1696 von Nicol Listen mit zwei metallenen Kugeln erschossen und den nächsten Sonntag darauf zu Hartenstein ehrlich begraben.

b) Auf der anderen Seite: Dieser Mann ist 34 Jahr und 34 Wochen alt gewesen, hat eine arme betrübte Witwe und 3 kleine unerzogene Kinder, 2 Söhne und 1 Tochter, hinterlassen.

Quelle: http://www.suehnekreuz.de

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