er 147 Meter hohe Kirchberg in der Ortsmitte Beuchas – einem Stadtteil der Gemeinde Brandis überragt seine Umgebung um weit mehr als 20 Meter und ist Standort der bezaubernden Beuchaer Bergkirche, dem Wahrzeichens der Stadt Brandis.
ntzückend ist der Anblick, den die kleinen Bergkirche, welche auch als Wehrkirche zu Beucha bezeichnet wird und den Betrachter schon aus der Ferne fesselt. Erhaben thront das kleine Kirchlein voller Stolz hoch oben über dem Steinbruch von Beucha, ganz am Rande eines markanten Felsvorsprunges, der sich in dem glasklaren Wasser des kleinen „Bergsees“ darunter spiegelt. Ein Bild das Seinesgleichen sucht. Dieses romantische, außergewöhnliche Szenario ist der Grund dafür, das die Kirche zu den häufigst fotografierten Motiven im Leipziger Land zählt.
rwähnt sei, dass die Kirchengeschichte an diesem Ort unglaublich weit zurück reicht, denn bereits um das Jahr 1000 befand sich auf dem Kirchberg, an selber Stelle ein slawische Kultstätte.Nachdem diese Gegend um 1200 missioniert wurde, begann sogleich auch die Erbauung einer Kirche. Die heute noch bestehende Sakristei mit Turm kann als ältester Bereich des Bauwerkes bestimmt werden. Gleichen Alters sind auch die Bemalungen in Form roter Ranken im Inneren des Turmes. Die erste urkundliche Erwähnung ist auf das Jahre 1280 dokumentiert.
ie unter Denkmalschutz stehende Kirche ist wegen ihrer Höhenlage einer der so genannten„Drei Hohepriester“ im Leipziger Landkreis. Wegen ihrer ähnlichen Lage gehören auch die Kirche Hohen Thekla und die Kirche in Panitzsch zu diesem besonderen „Dreiergespann“
och dies ist nur eine der vielen Besonderheiten mit denen die Bergkirche Beucha aufwartet. Seltsam, jedoch erklärbar ist nämlich auch die Tatsache das die Kirche bereits an dieser Stelle existierte, noch weit bevor ihre faszinierende Umgebung, samt Gewässer und der Klippe entstand.
in durch intensiven Abbau stetig vergrößerter Steinbruch ist der Grund dafür, das die alte Dorfkirche nun direkt am fast senkrecht abfallenden Abhang eines Bergsporns steht, den es hier zuvor noch nicht gab. Dieser Steinbruch über dem sich die Beuchaer Bergkirche erhebt wird heute als „Kirchbruch“ bezeichnet und reiht sich ein in eine lange Liste weiterer in Beucha vorhandener Steinbrüche.
egonnen wurde mit dem kontinuierlichen Abbau im 14. Jahrhundert, als in der Nähe die Arbeiten zum Ausbau eines Postkutschen Weges anstanden. Hierfür benötigten die ansässigen Bauern Füllmaterial und man fing an, Steine rund um den Bereich der Kirche zu brechen. Über die Jahrhunderte wurde immer mehr von dem Granitporphyr, aus dem der Kirchberg besteht abgebaut und immer näher rückte der somit immer größer werdende Steinbruch an die Kirche heran.
is Mitte des 19. Jahrhunderts wurde im Kirchbruch am Fuße der Bergkirche exzessiv Beuchaer Granitporphyrs gebrochen, unter anderem sogar auch die Steine für den Bau des Völkerschlachtdenkmals in Leipzig.
er kleine Felsensee entstand nachdem der Abbau eingestellt wurde und man ab 1950 das Wasser nicht mehr abpumpte und sich hierdurch der aufgelassene Bruch mit Wasser füllte. Die Wassertiefe liegt bei 38 Metern und in einer Tiefe von 53 Metern befindet sich die Sohle des Steinbruches. Um den 3,5 Hektar großen See, der von Einheimischen auch gern einmal zum Baden genutzt wird, führt ein idyllischer Rundweg.
en Kirchberg empor, hinauf zu der jahrhundertealten Kirche führt der Weg zuerst direkt durch einen eckigen, vier Etagen hohen Turm, welcher ehemals der Wasserturm der Gemeinde Beucha war, jetzt jedoch als besonderes „Eintritts – Portal“ zum Kirchhof seine neue Aufgabe gefunden hat.
eiß getüncht präsentiert sich das historische Kirchengebäude, das mit hohen Rundbogenfenster ausgestattet ist und ein Satteldach besitzt. Eine schwere hölzerne Tür führt ins Innere des Gotteshauses und über eine Art kleine Eingangshalle mit Zugang zur Treppe gelangt man in den Hauptbereich der Kirche. An diesen Altarraum schließt sich über einen Rundbogen die Turmhalle an und nachfolgend die Sakristei, in welcher sich ein Kreuzgewölbe befindet. Eine kleine Leichenhalle ist gleich daran angebracht. Recht einfach zeigt sich die Gestaltung mit schlichten weißen Wänden und hauptsächlich in grünlich grauer Farbe gehaltener Innenausstattung. Dezente Goldverzierungen sind an der Dreiseiten – Empore, am Altar und der Kanzel zu finden, auch ein Taufstein ist im Altarraum aufgestellt. Als romanischer Sakralbau zählt die Kirche zu den so genannten Chorturmkirchen, da ihr Turm direkt über dem Altarraum, der auch Chor genannt wird errichtet wurde. Drei Bronzeglocken verschiedener Tonhöhen bilden das Geläut im Turm des kleinen Gotteshauses. Aus dem 15. Jahrhundert stammt die älteste Glocke, die wohl erst nach 1429 zur wiederaufgebauten Kirche hinzu kam. Denn im Jahre 1429 erlebte die Gemeinde eine ihrer dunkelsten Stunden, als die Hussiten einfielen und das gesamte Dorf wie auch die Kirche nieder brannten. Beim Wiederaufbau der Kirche, erhält Diese ein neues Kirchenschiff am Turm in westlicher Richtung.
und um die Bergkirche herum begrenzt heute eine uralte niedrige Steinmauer den steilen Rand der Klippen und beim Blick auf das Dach des Turmes fallen dort zwei Windfahnen auf. Zum Andenken trägt eine der Fahnen die Jahreszahl 1529 und nennt damit das Jahr der Reformation Beuchas.
n der weiteren Historik der Bergkirche findet auch die Zeit der Befreiungskriege in Mitteleuropa Erwähnung. Als sich um 1813 die Lage auch in hiesigen Regionen zuspitzte, nutzte man den Kirchberg als Beobachtungswarte. Auch Beucha blieb von den Auswirkungen der Entscheidungsschlacht die mit der Niederlage Napoleons endete und den Soldaten der einfallenden Heere nicht verschont. Während bei Leipzig die Völkerschlacht im Oktober 1813 gerade in vollstem Ausmaße tobte, fielen Kosaken über die hilflose Pfarrei her, plünderten, verwüsteten und stahlen alles was sie vorfanden. Dabei wurden auch die wertvollen Abendmahls – Gerätschaften geraubt.
itte des 19. Jahrhunderts wäre beinahe das Ende der kleinen Bergkirche eingeläutet worden, da man ihren Abriss plante um den Steinbruch zu vergrößern und noch intensiveren Abbau zu betreiben. Das man sie trotz dessen noch heute auf ihrem angestammten Platz, hoch oben über dem Kirchbruch bewundern kann, verdankt sie einzig dem fortwährenden Einsatz und ungebrochenem Willen des damaligen Pfarrers Eduard Stephani. Dieser war seit dem Jahre 1811 Pfarrer der Gemeinde Beucha und hatte sein Herz dem Kirchlein und dem Fleckchen auf dem sie steht verschrieben und kämpfte erfolgreich für Beider Fortbestand. Der Kirchgemeinde wurden immer wieder beachtliche Summen für den Kirchberg geboten. Pfarrer Stephani aber blieb standhaft, schlug jegliche Angebote aus und verkaufte das Land nicht. Zum Hohn jeglichen Vorhabens die Kirche von ihrem Stammplatz zu vertreiben, begann man stattdessen diese sogar zu vergrößern. Zwar musste hierfür 1847 das damalige kleine Kirchenschiff abgerissen werden, jedoch wurde noch im selben Jahr mit dem Bau eines Größeren begonnen. 1848 fertig gestellt, konnte das noch heute bestehende Kirchenschiff letztlich eingeweiht werden und zusätzlich erhielt die Kirche den ebenfalls heute noch vorhandenen Kanzelaltar. Die zweite Wetterfahne auf dem Turmdach trägt die Jahreszahl 1848 und erinnert damit an das Jahr des Neuaufbaus .
m Eingang der Bergkirche befindet sich die letzte Ruhestätte des 1856 verstorbenen Pfarrers, dessen denkwürdiger Verdienst die Erhaltung selbigen Gemäuers ist.
uch der 2. Weltkrieg hinterließ seine Spuren an dem Beuchaer Gotteshaus. Bei einem Angriff kurz vor Kriegsende verursachten Bomben schwerste Beschädigungen am Kirchendach und an der Orgel. In den Nachkriegsjahren wurden die gröbsten Schäden nur behelfsmäßig beseitigt und die nötigsten Reparaturen durchgeführt. Es vergingen Jahrzehnte, zwischenzeitlich musste die Kirche Ende der 80 iger Jahre sogar auf Grund ihrer Baufälligkeit gesperrt werden, bis schließlich 1989 ausgedehnte Instandsetzungsarbeiten begannen. Diese umfangreichen Baumaßnahmen zogen sich bis zum Jahr 1997, worüber heute auch verschiedene Informationstafeln an der Kirche berichten. Maßgeblich für die Farb- und Innengestaltung war die ehemalige Ausgestaltung um das Jahr 1900, an die man die Rekonstruktion anlehnte.
estlich und im Beisein zahlreicher Besucher gestaltetet sich die Wiedereinweihung der Beuchaer Bergkirche am Reformationstag im Jahr 1997. Von Ostersonntag bis zum Reformationstag am 31. Oktober ist die Bergkirche an den Sonntagen geöffnet und kann besichtigt werden.