hristian Gottlob Seidel, der Steinbruchbesitzer war, baute im Jahre 1817 eine Einsiedelei in die Kluft eines Felsens, auf dem Berg zu Rochlitz. Es war angedacht mit diesem Bauwerk vielen namenhafte Personen, Naturfreunde und der feinen Gesellschaft eine Art Refugium zu schaffen. Die weit gereisten Besucher wurden mit speziell zu diesem Zwecke eingesetzten Wagen hinauf zur Einsiedelei gebracht.
Nachdenkliche und melancholische Reime, welche in die umliegenden Felsen gehauen waren begrüßten die Gäste. Gotische Fenster, Verziehrungen und eine kunstvolle, zugleich aber angenehm mystische Atmosphäre versprühten ihren Charme.
in kleiner, durch einen Kachelofen beheizter Raum lud zum Verweilen ein. Hier wurde in manch dunkler Nacht oder im Schein des Vollmondes in gemütlicher, schaurig schöner Runde der Alltag in Vergessenheit gebracht!
eidels Vorhaben verwirklichte sich und so kam es, dass bald tatsächlich sehr viele hoch angesehene Persönlichkeiten zu seinen regelmässigen Gästen zählten, u. a. Mitglieder des sächsischen Königshauses, Grafen des Hauses Schönburg – Wechselburg, Künstler, gut betuchte Damen und Herren und viele andere Romantiker.
So machte sich Christian Gottlob Seidel einen Namen und guten Ruf. Dennoch blieb er bodenständig und so durften durchaus auch ab und an einfache Handwerksgesellen in seiner Einsiedelei übernachten.
inst schmückten viele alte Felsinschriften von romantischen Gedichte, Anekdoten und Lebensweisheiten die Felswände und unterstrichen damit die eindrucksvolle Ausstrahlung dieser romantischen Einsiedelei und somit das melancholische Lebensgefühl dieser Epoche. Heute sind diese längst verwittert und die einst so prunkvollen Spitzbogenfenster haben ihre besten Tage längst hinter sich gebracht und sind vom Einsturz bedroht. Und auch das Innere der einst so viel Geborgenheit ausstrahlenden Klause gleicht einem trostlosen leeren Raum.
Die Zeit der romantischen Einsiedeleien in Sachsen als Zufluchtsstätte und Ruhepol fand in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts ihr Ende.