n Stollberg wohnte bei des Wächters Witwe und deren Tochter Barbara ein junger Handelsmann, der Kärrner Anton Martin. Da zwischen den jungen Leuten eine innige Zuneigung bestand, sollte zu Ostern Hochzeit sein. Am Weihnachtsabend, einer stürmischen Nacht, hatte der Kärrner zu später Stunde noch einen Gang ins nahe Wittendorf zu besorgen.
oller Sorge ließ das Mädchen ihren Bräutigam mit dem Hundsgeschirr davonziehen. Aber das Spinnen ging ihr in den einsamen Stunden nicht von der Hand, der Faden erschien ihr immer blutrot, und das Mädchen war von einer unerklärlichen Unruhe erfüllt. Der Kärrner wollte bis zur Frühmette unbedingt zurücksein. Die Stunden verrannen, aber Martin, der Bräutigam, kam nicht zurück. Am Morgen suchte man ihn. Die Spur im Neuschnee führte in den Stollberger Walkteich.
u Ostern erschien dem Mädchen im Traum der verschollene Bräutigam und lud vor ihrem Fenster Myrtenzweige ab. Bald starb Barbara. Von dieser Sage soll auch die Stollberger Redensart stammen „Da hat der Kärrner abgeladen“ für ein Haus, wo ein Todkranker liegt.
er historische Kern der Stollberger Sage könnte darin zu finden sein, dass nach einer heimatgeschichtlichen Überlieferung am 24. Dezember 1591 der Kärrner Schmidt aus Crottendorf im Stollberger Ratsteich (Walkteich) ertrunken war.
er Walkteich wurde auch zur Säckung (Hinrichtung durch Ertränken in einem Sack) benutzt.