ie Legende sagt, dass es in dieser Zeit zwischen Pfarrer Uhle und dem korrupten Clausnitzer Ortsrichter Georg Biber zu Auseinandersetzungen kam, die 1563 eskalierten. Der seit seiner Jugend zu Jähzorn neigende Pfarrer erschlug danach den Richter und floh in die Wälder auf der böhmischen Seite des Erzgebirges. In Abwesenheit wurde Uhle durch das Halsgericht wegen Mordes zum Tode verurteilt.
m 1563 Jare, den 10 July, welcher war der Sonabent nach Kiliani, ist der Richter zur Clausnitz George Bieber von dem Pfarrer daselbst, Herr Wolff Ulen genant, mit einem spitzigen husserischem Hammer, welcher des Richters gewesen, erschlagen worden, unten im Dorff bey der Schmelzhütten.
ie Legende sagt, dass Uhle, als 1565 in Annaberg die Pest ausbrach, der Stadt das Angebot unterbreitete, unter der Bedingung seiner Begnadigung, die Stelle eines Pestpfarrers zu übernehmen. Die Stadt nahm sein Angebot an, da sich freiwillig kaum ein anderer Pfarrer in die von der Seuche betroffene Stadt begeben würde, und etzte sich beim Kurfürsten für ihn ein. Nach der Begnadigung durch August trat Uhle die Stelle an.
atsächlich lässt sich bisher nachweisen, dass Uhle von Oktober 1566 bis Ende April 1568 in drei Perioden in Annaberg als Priester für die „vergifften personen“ wirkte. Trotz seines ständigen Kontakts mit den Infizierten, der Krankenpflege und der geistlichen Betreuung der Sterbenden, erkrankte Uhle offenbar nicht an der Seuche.
iese bemerkenswerte Tatsache wurde vermutlich auch als eine Art „Gottesurteil“ über Uhle angesehen. Die Glaubwürdigkeit Uhles war wieder hergestellt bzw. bestätigt. Sicher wurde sein aufopferungsvolles Wirken über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt, sodass es wahrscheinlich nicht schwierig war, nach dem Pestpfarramt wieder eine normale Stelle als Gemeindepfarrer anzutreten. Von 1568 bis zu seinem Tod wirkte Uhle 25 Jahre lang als Pfarrer in Breitenbrunn.
m 7. April 1594, dem ersten Sonntag nach Ostern, erlitt Uhle vor dem Altar eine Schlaganfall. Er verstarb um 13 Uhr. Ob er in der Breitenbrunner Kirche oder auf dem zugehörigen Friedhof begraben wurde, ist unbekannt. Am Rand des Kirchhofes in Breitenbrunn erinnert ein Gedenkstein an Wolfgang Uhle. An der Mordstelle bei Clausnitz befindet sich der „Pfarrer-Uhle-Stein“.